Pink Oktober – Geschichten von Kraft und Selbstannahme
Pink Oktober – Geschichten von Kraft und Selbstannahme
Oktober ist Brustkrebsmonat. Die Welt trägt Rosa. Für viele ist es ein Symbol, eine Erinnerung, ein Mahnmal. Für mich ist es mehr: Es sind die Geschichten von Frauen, die mich geprägt haben. Geschichten von Stärke. Geschichten von Selbstannahme. Geschichten, die sichtbar werden müssen.
Meine Mutter: Humor gegen die Angst
2004 bekam meine Mutter Brustkrebs. Ich war 20 Jahre alt, an meinem ersten Unitag fuhr ich sie morgens zur Bestrahlung. Das ist das Einzige, woran ich mich von diesem Tag erinnere. Der Rest verschwimmt. Aber dieses Bild bleibt: meine Mutter, burschikos, stark, mit Humor als Schutzschild.
Sie trug ein T-Shirt mit aufgedruckten nackten Brüsten, um Ärzte, Pflegerinnen und Besucher im Krankenhaus zum Lachen zu bringen. Sie klagte nie. Sie lachte über ihre Perücke, die sie trug, weil ihr ohne Haare „der Kopf fror“. Wenn jemand ihre „ordentliche Frisur“ lobte, lüpfte sie sie kurzerhand und grinste. Zu Karneval ging sie als Buddha, weil es ohne Haare einfach praktisch war.

Ich erinnere mich daran, wie ich sie nach der Chemo fotografierte. Nicht mit Glatze – dafür war ich selbst wohl noch nicht bereit. Aber nach ihrer Behandlung, als ihre Haare raspelkurz und grau/weiß nachwuchsen. Diese Fotoserie zeigt ihr verspieltes, selbstironisches Wesen. Sie ist für mich kostbar. Weil ich so spüre: Sie war da. Sie hat gekämpft. Sie hat gelebt.
Meine Mutter überstand den Krebs. Doch 2012 kam er zurück, streute in die Leber. Sie starb mit 68 Jahren. Ihre Geschichte ist trotzdem eine Geschichte von Stärke. Eine, die mich geformt hat. Und die meinen Blick auf Frauen, auf Fotografie und auf Sichtbarkeit bis heute prägt.

Silke: „Oben ohne“ und voller Mut
Jahre später stand Silke vor meiner Kamera. Sie hatte den Brustkrebs überlebt, doch sie wollte nicht nur eine Überlebende sein. Nach schmerzhaften Kämpfen mit Implantaten ließ sie sich beide Brüste amputieren. Und kam zu mir mit einem klaren Wunsch: „Ich will mich oben ohne fotografieren lassen.“
Nicht, um jemandem zu gefallen. Nicht für Social Media. Sondern für sich. Um ihren Körper zu feiern, so wie er ist. Um sichtbar zu machen, was sie durchlebt hat. Um Ja zu sich zu sagen.
Das Shooting mit Silke war intensiv, ehrlich und sehr berührend. Es war aber nicht nur ein Akt der Selbstliebe von Silke, sondern ein feministischer Akt für uns alle. Ihre Bilder sind so unendlich kraftvoll und wunderschön.
Ihre Geschichte habe ich einige Woche nach Ihrem Shooting in einem Interview festgehalten, um anderen Frauen Mut zu machen, sichtbar zu werden. Sich frei zu machen, von Erwartungen anderer, insbesondere dem Male Gaze, dem männlichen Blick. Sich selbstliebevoll anzunehmen. Du kannst Dir das Interview auf meinem YouTube-Kanal anschauen.
Psychoonkologie: Warum Fotos ein Heilraum sein können
Brustkrebs betrifft nicht nur den Körper. Er verändert auch das Selbstbild. Psychoonkologie begleitet Frauen dabei, mit Angst, Verlust und neuer Identität umzugehen. Immer mehr Psychoonkolog:innen empfehlen kreative Wege – wie Fotografie.
Denn ein Fotoshooting kann helfen:
Abschied zu nehmen. Manche Frauen entscheiden sich, noch vor einer Amputation Bilder von sich zu machen. Mit Glatze, mit Narben, mit Brüsten – um ein Kapitel festzuhalten, bevor das nächste beginnt.
Neues Selbstbild zu entwickeln. Nach OPs, Chemo oder Bestrahlung verändert sich der Körper. Fotos können diesen veränderten Körper würdigen. Nicht als Makel, sondern als Zeugnis von Stärke.
Sichtbarkeit zurückzuerobern. Krebs macht oft unsichtbar. Frauen fühlen sich reduziert auf Diagnose und Therapie. Ein Shooting gibt ihnen die Kontrolle zurück.
Eine Interessentin erzählte mir, sie wolle sich mit Glatze und vor der Brustamputation fotografieren lassen, um Abschied zu nehmen. Und vielleicht später noch einmal danach. Das sind keine „schönen Bilder“ im klassischen Sinn. Aber sie sind unbezahlbar. Weil sie echt sind.
Sichtbarkeit geht uns alle an
Nicht jede Frau erlebt Brustkrebs. Aber jede Frau kennt Narben. Manche sind sichtbar. Manche unsichtbar. Jede von uns kennt Momente, in denen wir uns klein machen, unsichtbar fühlen, nicht genug sind.
Pink Oktober erinnert uns daran, dass es nicht nur um Krankheit geht. Sondern um Stärke. Um Selbstannahme. Um die Entscheidung, sichtbar zu sein – mit allen Brüchen, Narben und Geschichten.
Geschichten von Stärke – Deine und meine
Ich habe die Liebe zur Fotografie von meiner Mutter geerbt. Sie war selbst immer hinter der Kamera, selten davor. So wie viele Frauen: dokumentierend, für andere da, aber selbst unsichtbar.
Heute drehe ich den Blick um. Ich hole Frauen vor die Kamera. Damit sie nicht fehlen in ihrer eigenen Geschichte.
Silke hat ihre Geschichte sichtbar gemacht. Meine Mutter hat ihre mit Humor getragen und ich trage sie hinaus in die Welt. Und viele andere Frauen tragen ihre Stärke noch in sich, unerzählt.
Vielleicht bist Du eine von ihnen.
Bist du bereit, deine Geschichte von Stärke sichtbar zu machen?
Dann buche Dein Shooting – für Dich, für Dein Selbstbild, für Deine Sichtbarkeit.
Und im Oktober auch für andere Frauen.
Hier geht’s zum kostenlosen Vorgespräch.